Das Multitalent

Florian Giwanski

Biker, Instagrammer und angehender Architekt. Florian Giwanski hat viele Eisen im Feuer, das schönste davon ist die Eisenbahn. Vorhang auf für einen Verwandlungskünstler.

Schienenverkehr zwischen Social Media und Real Life

Alle Modellbahner sind in mindestens zwei Welten zu Hause. Florian Giwanksi gibt sich damit nicht zufrieden. Der vielseitig interessierte Student jongliert geradezu mit Hobbys, Jobs und Privatleben. Da wären sein Masterstudium Architektur in Bremen, die Arbeit am Autoterminal in Bremerhaven und das Motorradfahren. Letzteres Hobby wird von seinem Instagram-Account florianschimpanski mit über 18.000 Followern flankiert, die es ebenfalls bei Laune zu halten gilt.

Komplett getrennt davon gibt es noch das Konto florian1zu160, wo er sein Modellbahnprojekt zeigt. Der Kontrast zwischen seinem Motorrad in knalligen Farben und den Bildern der Modellbahn könnte kaum größer sein. Wie es sich für einen Verwandlungskünstler gehört.

So steht es in der Familien-DNA

Die Begeisterung für die Modellbahnerei begann bei Florian – wie sollte es auch anders sein – in der Kindheit. Zu seinem 6. Geburtstag schenkte ihm sein Großvater eine Bahn, was eine Überraschung war. Denn Florians Vater Mario ist nicht nur Modellbahner, sondern auch Lokführer und bildet selbst Lokführer aus, so wäre das Geschenk eher von ihm zu erwarten gewesen. Wollte er etwa nicht dafür verantwortlich sein, dass ein weiteres Familienmitglied diesem Hobby zum Opfer fällt?

Giwanski und Sohn

Seine aktuelle Bahn baut Florian zusammen mit seinem Vater, es ist bereits die dritte. Mittlerweile übernimmt Florian den Löwenanteil der Arbeit und setzt dabei seine hohen, professionellen Ansprüche um. Sein großes Vorbild ist der legendäre, international bekannte Modelleisenbahner Rolf Knipper (1955–2008), vor allem weil dieser Kreativität und Realismus einzigartig verbinden konnte. Ein Gleisplanheft von Knipper, der Entwurf „Cargo-Drehscheibe Hagen“, ließ ihn nicht mehr los. Beim Umzug der Familie war die alte Anlage abgerissen worden, so ergab sich die Chance, den Gleisplan neu zu interpretieren und an eigene Vorstellungen anzupassen.

„Die aktuelle Anlage ist die Verwirklichung eines lang gehegten Traums.“

Architektur in Miniatur

Florians Traum ist es, seine Leidenschaft beruflich auszuleben, sprich Modellbahnen im Auftrag zu bauen. Deswegen auch die hohen Ansprüche an das aktuelle Projekt: Es soll eine Bewerbung werden. Hier zeigen sich seine Standards, sein Stil und seine Fähigkeiten. Florian sieht sich als Allrounder, hat aber doch ein Spezialgebiet: Dank seines Architekturstudiums besitzt er ein gutes Auge für Gebäude und Stadtinstallationen. Mit seinem Laser und seinen CAD-Zeichnungen verfügt er darüber hinaus über professionelle Planungstools. Wie man es auch dreht und wendet, Florian wird einmal beruflich im Maßstab 1:1 bauen oder wird aber auf der Bahnplatte Architekt.

Hört auf die Jungen!

Florian liebt sein Hobby und aus dieser Leidenschaft heraus richtet er seinen Appell an die Modellbahnerszene: Wenn wir nicht überaltern wollen, müssen wir das Hobby für junge Leute attraktiver machen, z. B. die Neupreise für Modelle sind nur für Gutverdiener leistbar. Wagt mehr Digitalisierung, geht dorthin, wo der Nachwuchs ist, in die sozialen Medien, ihr werdet ihn nicht im Zeitungsladen finden!