Der Schausteller

Andreas Ciupek

Das Leuchten und die Musik der Fahrgeschäfte, schillernde Farben, der Duft von Nebelmaschinen, Zuckerwatte und gebrannten Mandeln. Dies muss beim 8-jährigen Andreas Ciupek einen großen Eindruck hinterlassen haben, als er mit großen Augen seine erste Kirmes im heimischen Rüsselsheim besuchte.

Das Thema sollte ihn nicht mehr loslassen. Kirmes, Rummel und Volksfeste, hier geht ihm bis heute das Herz auf. Der Weg zum Modellbau führte ihn über die Jugendfeuerwehr. Hier baute er – ungefähr mit 14 Jahren – mit kleinen Modellbausätzen die bewunderten großen Feuerwehrfahrzeuge nach. Mitte der 1980er Jahre traf seine Freude am Modellbau auf seine Faszination für die Kirmes. Die Firma Faller brachte zu dieser Zeit ein Modellriesenrad heraus. Der Grundstein für ein besonderes Hobby war gelegt.

Schaustellerei en miniature:
Andreas Ciupek

Der sympathische Andreas Ciupek ist gelernter Konditor, arbeitet aber bereits seit 25 Jahren beim Deutschen Roten Kreuz und ist dort für die Themen Hausnotruf und Menüservice zuständig. Eine bedeutsame Aufgabe und ein buchstäblich lebenswichtiges Thema.

Es ist nicht jedermanns Traum, das Hobby zum Beruf zu machen. „Mir wurden schon des Öfteren Auftragsarbeiten angeboten, die ich alle abgelehnt habe. Mir ist es wichtig, dass das Ganze Spaß macht und ein reines Hobby bleibt. Manchmal vergrabe ich mich ein ganzes Wochenende lang in meiner Anlage oder ich kann kaum den Feierabend abwarten. Zu anderen Zeiten ruht das Projekt und ich gehe anderen Interessen nach. Es muss Freude machen, ohne Druck.“

„Mein Hobby ist ein toller Ausgleich zur Arbeit, einfach eine ganz eigene Welt, in die man eintauchen und die man selbst nach den eigenen Vorstellungen gestalten kann.“

Schatz, ich habe den Wasen geschrumpft

Heute schaut Andreas Ciupek auf über zwei Jahrzehnte Kirmesmodellbau zurück. Sein großes Meisterwerk ist das Modellbaudiorama des Cannstatter Wasens, dem zweitgrößten Volksfest Deutschlands. Mittlerweile ist das Modell auf beachtliche vier Meter Frontlänge angewachsen. Andreas legt größten Wert auf Originaltreue: Die Bewegungsabläufe der zahlreichen Fahrgeschäfte, die hochkomplexe, computergesteuerte LED-Beleuchtung – alles muss authentisch sein, so wie es der Wasen-Besucher erleben würde.

Natürlich gibt es die vielen Stände und Festzelte nicht von der Stange. Hin und wieder kann er auf Modelle aus dem Handel zurückgreifen und diese modifizieren. Vieles ist jedoch Marke Eigenbau – und der hat es in sich. Andreas scheut keine Mühen: Vor Ort spricht er mit Festzeltbetreibern und Schaustellern oder lässt sich die Zeichnungen der Architekten zukommen, um diese auf die gewünschten Maße herunterzurechnen. Er erstellt Vorlagen am PC und lässt diese dann per CNC-Fräse und 3D-Druck aus verschiedensten Materialien wie etwa Polystyrol, Balsaholz oder Messing anfertigen.

Kirmesbau im Team

Mit gleichgesinnten Modellbauern hat er die Interessengemeinschaft Kirmesmodellbau gegründet. Hier tauscht man sich aus, hilft sich gegenseitig mit Rat und Tat bei Projekten, besucht gemeinsam Fachmessen und – wie sollte es auch anders sein – die Kirmes, wann immer es geht. Seine Arbeiten kann man auf seinem YouTube-Channel bewundern.