Der Detailverliebte

Sebastian Mühlbach

Sebastian Mühlbach ist von klein auf Modellbahner und baut mit seinem Vater an einer großen Anlage. Seine Spezialität ist die künstliche Alterung von Modellen. Glatt, neu und hochglanzpoliert? Nicht mit ihm.

Von Geburt an Modellbauer

Sebastian kann mit Fug und Recht von sich behaupten, von Geburt an Modellbauer zu sein. Schon als Kleinkind mit 3 Jahren durfte der Gummersbacher mit allen, auch den kostspieligsten Loks seines Vaters spielen. Nur bei wenigen Eisenbahnfans dauert die Liebe zur Modellbahn länger als die Kindheit und es wenden sich viele im Laufe der Jahre anderen Hobbys zu. Auch Sebastian, aber nach dem Motto: Der Trend geht zum Zweithobby. Er ist zwar begeisterter Modellflieger, blieb dennoch der Modellbahn treu.

Der gelernte Zerspanungsmechaniker im Bereich Frästechnik, der bei einem großen Stahlunternehmen arbeitet, genießt beide Hobbys als Ausgleich zum Beruf. So investiert er seine Freizeit je nach Jahreszeit: Im Frühjahr und Sommer geht es raus zur Modellfliegerei, Herbst und Winter sind für die Modellbahn reserviert.

Wenn der Vater mit dem Sohne

Der Freundeskreis befindet sich komplett in der Modellfliegerszene, sodass die Modellbahn das persönliche Projekt von Vater und Sohn geblieben ist. Gemeinsam verwirklichen sie den Traum von Vater Jürgen: Eine Anlage, die stolze 14 × 1,3 Meter messen wird. Jeden Tag wächst sie ein Stück und zeigt Epoche III b, d. h. von 1956 bis 1970. Das Hauptthema ist ein Kopfbahnhof mit Wende-Bahnbetriebswerk. Wenn es Sebastian einmal zu viel wird mit der Anlage, hat er noch ein Spezialgebiet in petto.

Dreck, Dampf und Öl – so schön ist das Altern

Sebastian hat sich ein echtes Nischenthema innerhalb des Modellbaus ausgesucht. Es rollen immerhin nicht überall nagelneue Züge durch die Landschaft. Wie kann man die Modelle folglich so bearbeiten, dass sie realistisch gealtert aussehen? Hier kommt das sog. „Supern“ bzw. Detaillieren, Verfeinern sowie das „Weathern“ oder Altern, Patinieren ins Spiel. Eine Kunst, die Sebastian mittlerweile meisterhaft beherrscht. Und wie kommt man überhaupt auf dieses Thema? Er sagt selbst, dass es mehrere Schlüsselerlebnisse gab, die ihn dorthin führten:

Als Kinder sind wir oft mit unserem Vater zusammen ins Eisenbahnmuseum Dieringhausen gefahren, wenn diese dort ihre „Dampftage“ hatten. Diese riesigen Loks voller Rohrleitungen, Aggregate und Pumpen, überall zischt und dampft es, voller Dreck, Kohle und Öl … das hat sich in mein Hirn gebrannt. So sollen auch meine Modelle aussehen, so sollten sie sich anhören!

Die Umsetzung war weitaus schwieriger als gedacht. Hilfe zu bekommen, war nicht einfach. Die Anleitungen bei YouTube waren wenig hilfreich und so war er oftmals schnell am Ende mit seinem Latein. Was also tun? Sebastian schaute sich Originalaufnahmen an und studierte diese genau, um zu sehen, wo sich genau die Zeichen der Zeit, Abnutzungen, Ruß und Öl zeigen. Er experimentierte herum, las sich durch Forenbeiträge, ließ sich von anderen Modellbahnern inspirieren und entwickelte hier und da eigene Verfahren.

Das mühsam angeeignete Wissen behält er glücklicherweise nicht für sich. Seine Idee war es, anderen weiterzuhelfen, die – wie er damals – am Anfang wertvolle Hinweise brauchen. Auf seinem YouTube-Kanal „Sebb’s 1zu87“ erklärt er allgemeinverständlich alles rund um Alterungen, zeigt Bauanleitungen und gibt Interessierten Tipps. Impressionen seiner Arbeiten gibt es darüber hinaus bei instagram unter @sebbs1zu87.