Hilfe ich bin ein Einsteiger

Wie steige ich am besten ein?

Um erste Impressionen zu bekommen, kannst du eine der einschlägigen Publikumsmessen besuchen oder dich über Clubs, die verschiedenen Online-Foren, einen kompetenten Fachhändler in Deiner Nähe und natürlich die Hersteller-Webseiten informieren.

Ist das schwer?

Grundsätzlich nicht. Eine Modellbahn bekommt jeder zum Laufen. Wenn du natürlich über ausgefallene Abläufe oder Ausgestaltungen nachdenkst, werden zusätzliche Fähigkeiten oder zumindest mehr Geduld erforderlich. Für alle Themen gibt es bei den Herstellern, den Fachhändlern und Vereinen Menschen, die dir helfen können und wollen. Viele Hersteller bieten auch Workshops an, die sich gezielt an Anfänger richten.

Wo finde ich einen kompetenten Fachhändler mit Beratung?

Die Hersteller-Seiten bieten zumeist eine Option „Händlersuche“, oft mit diesem Zeichen versehen: 

Auch die Suche auf Google nach „Modellbahnhändler Nähe WOHNORT“ liefert meist gute Ergebnisse.

Welche Spuren und Maßstäbe gibt es? Für welche Spur soll ich mich entscheiden?

Spurweiten bezeichnen im Modell den tatsächlichen Abstand der zwei Gleise zueinander. Bei Spur N sind das zum Beispiel 9 mm.
Der Maßstab bezeichnet die Skalierung. Der Eiffelturm z. B. ist in der Realität 300 m hoch. Im Maßstab H0 – 1:87 entspräche das einer Höhe von 3,44 m.

Hier eine kleine Zusammenfassung zur Orientierung:

Spur Z: Sehr klein, sehr empfindlich – Eine spezielle Nische mit weniger Zubehörprodukten und Detailierungsmöglichkeiten im Vergleich zu anderen Spurweiten. Mit tollen Möglichkeiten für deine Gestaltungsideen, z. B. einer Anlage in einem Koffer, o. Ä.

Spur N: Wenig Platzbedarf – Mit einer stetig wachsenden Anzahl an Zubehörprodukten – Empfindliche Technik – In der Verbreitung der Spurweiten auf Platz 2.

Spur TT: Die „Ostspur“, ein guter Kompromiss – Schöne Detaillierungsmöglichkeiten – Überschaubarer Platzbedarf – Geringere Herstelleranzahl und Produkteauswahl.

Spur H0: Hat in Europa die größte Verbreitung – Hier gibt es die meisten Hersteller und das größte Zubehörsortiment – Die Technik ist sehr ausgereift und solide – Wer Platz hat, kann hier vorbildlich ausgestaltete Anlagen erschaffen.

Spur 0: Tolle Gestaltungsmöglichkeiten – Absolut realistische Detailierung – Enormer Platzbedarf – Aber wer nur kleine Szenarien plant, kann auch auf wenig Platz tolle Ergebnisse erzielen.

Spur 1: Die Sammlerspur – Perfekte Details – Echter Dampfbetrieb möglich – Für Kenner und Liebhaber.

Die Sonderspuren: Für fast alle Maßstäbe gibt auch Schmal- oder Meterspuren Die wichtigsten sind H0m, H0e, Nm oder z. B. die Spur G, bzw. IIm, die Spur für den Garten. Hier gibt es auch wetterfestes Rollmaterial und Zubehör.

Wie viel Platz benötige ich?

Mit viel Platz kannst Du ganze Welten, aber auch mit weniger wunderbare Traumlandschaften umsetzen. Das kannst du ganz frei entscheiden. Schon in einem Schaukasten mit einer Grundfläche von 30 x 80 cm kannst du ein tolles Diorama bauen, evtl. sogar mit Funktion.

Wenn du in H0 vorbildlich fahren willst, kann schon eine Panoramastrecke mit einer einfachen, zweigleisigen Hauptstrecke ohne weitere bahntechnische Bauten schnell mal 10 qm verschlingen.

Viele Bastler wollen am Anfang zu viel. Überlege dir, was du wirklich darstellen willst und streiche die Hälfte der Wünsche ganz einfach weg, dann wird deine Anlage toll wirken. Wenn du gar keinen Platz zur Verfügung hast oder keine längere Zeit opfern möchtest, gibt es Systeme die du einfach auf- und wieder abbauen kannst. Auch hier musst du nicht auf Ausschmückung oder Details verzichten.

Welche Produkte eignen sich am besten für den Einstieg?

Zum Einstieg in die Modellbahn eignen sich besonders Startpackungen, die einen Gleiskreis, eine Lokomotive, ein paar Wagen und eine Steuerung (früher Trafo) für die Modellbahnanlage zusammengefasst haben. Eine Auswahl an Startpackungen findest Du hier:

Wie werden Modellbahnen gesteuert?

Für die Steuerung unterscheidet man bei den Startpackungen in batteriebetriebene Infrarot-Steuergeräte, die einfachste Funktionen ausführen, (alte) analoge Transformatoren (Trafos) und digitale Steuergeräte, die den Umfang der digitalen Funktionen bei den Lokomotiven herausholen. Den Umgang mit einem einfachen digitalen Steuergerät beschreiben wir hier:

Wie kann man verschiedene Lokomotiven mit der Märklin Mobile Station steuern?
Wie stellen Sie die Digitalfunktionen von Lokomotiven auf ihrer Märklin Digital Modellbahn ein und konfigurieren diese korrekt?
Wie richtet und steuert man die Weichen und Signale mit der Mobile Station?
Wie richtet und steuert man die Weichen und Signale mit der Mobile Station?
Welche neuen Funktionen bietet die Mobile Station 2?

Welche Anlageformen gibt es? (Zugänglichkeit für Wartung und Montage)

Die Form deiner Anlage bestimmst du in Abhängigkeit deiner Wünsche und deiner Räumlichkeiten. Neben der Spurweite und Deinem persönlichen Geschmack gibt es unterschiedliche Anlageformen. Die gängigsten Formen lauten:

Platten- oder Rechteckanlage
Diese Anlage ist die Urform und meistverkaufte bei Modellbahnern in Deutschland. Sie ist einfach und wird wegen ihrer Form häufig als geschlossener Kreisverkehr umgesetzt.

Fertiggelände
Hierbei handelt es sich, wie der Name schon sagt, um eine vorgefertigte Anlage. Die Fertiganlage ist eine Form der Plattenanlage und gerade für Modellbahneinsteiger eine tolle Einstiegserleichterung,

Alphabet-Anlagen
Diese Anlagen haben eine L-, U-, E- oder O-Form. Die Bauart der Anlagen erinnern an Buchstaben, daher der Name.

Modulanlage
Hierbei handelt es sich um unterschiedliche, aber genormte Anlagenstücke, die verschieden aneinandergereiht werden können. Genormt, um Anlagestücke austauschen und kombinieren zu können. Verbunden werden die Stücke über sogenannte Kopfenden. Eine wichtige Norm hierbei ist die FREMO-Norm.

Wandanlage
Die Wandanlage ist platzsparend, weil besonders schmal und kann an der Wand entlang umgesetzt werden. Durch ihre Bauart und Form kann die Anlage durch Räume und Möbel laufen.

Unser Tipp: Ideen zu Gleisanlagen und viele Gleispläne lassen sich kostenlos im Internet herunterladen.

Dabei solltest du folgende Dinge beachten:

Du solltest an alle technisch relevanten Bereiche gut herankommen. Das ist wichtig, wenn z. B. einmal ein Zug entgleist.

Die einzelnen Anlagenteile sollten nicht zu schmal geraten, da ansonsten die Ausgestaltung weniger natürlich wirken kann. Ein Meter Breite sollte es schon sein. Wenn es nur um einen technischen Bereich geht, etwa eine Zufahrt zu den Abstellgleisen, geht natürlich auch weniger.

Schlussendlich bestimmt dein individuelles Anlagenthema den Platzbedarf. Ein Dampflok-Bahnbetriebswerk in H0 braucht mindestens eine Fläche von 2 x 2 m.

Muss ich meine Anlage am Stück bauen?

Natürlich nicht, das kann am Anfang sogar kontraproduktiv sein. Denke daran, was alles geschieht, bis die Anlage fertig ist. Der Unterbau, die Spanten, die Trassen mit den Gleisen, die Technik zur Steuerung und die ganze Ausgestaltung. Wenn du in Modulen baust, dann wirst du immer wieder Richtfest feiern können und schöne Ergebnisse sehen.

Lediglich den Bahnbetrieb der Gesamtanlage musst du rechtzeitig planen und auf deinen, vielleicht thematisch voneinander getrennten, Modulen vorsehen.

Benötige ich viel Budget?

Das kommt, wie immer, darauf an. Wenn du beginnst und noch unsicher bist, starte mit den Einstiegsangeboten der Hersteller oder sieh dich auf Börsen um. Baue zunächst ein Diorama oder eine Minianlage, dann bekommst du eine gute Vorstellung, was du willst und wirklich brauchst. Versuche dem Drang zu widerstehen, Dinge zu kaufen, für die du noch keinen konkreten Einsatzzweck siehst.

Im Modellbau verhält es sich wie bei jedem anderen Hobby: je professioneller du das Hobby betreibst, desto höher können auch die Kosten werden.

Was sind Epochen und welche gibt es?

Epochen unterteilen die Eisenbahngeschichte in technische Zeitalter. Durch die entsprechende Kennzeichnung der Hersteller tust du dich anfangs leichter, zueinander passende Produkte zu finden. Hier eine grobe Übersicht:

Epoche I: Dampfbahn

Epoche II: Reichsbahnzeitalter

Epoche III: Die Wirtschaftswunderzeit ist eine unter Modellbahnern sehr beliebte Epoche. Sie gilt als die Hochzeit der Eisenbahn in Mitteleuropa und ermöglicht den Betrieb aller Traktionsarten auf einer Anlage.

Epoche IV: Die Zeit von TEE (Trans Europ Express) und den ersten InterCity-Zügen

Epoche V: Der ICE – Die moderne Zeit der Bahn

Epoche VI: Das Zeitalter der digitalen Technik und CO2-neutraler Bahnhöfe

Ist das was für Kinder?

Na klar, es gibt kaum ein Hobby, das so viele Möglichkeiten vereint und Fertigkeiten fördert. Sei es Basteln mit Holz, Löten von Elektronik oder Steuern per Computer, hier ist wirklich alles dabei.

Idealerweise wird es mit Erwachsenen als gemeinsames Hobby ausgeübt und viele Angebote eignen sich gerade für junge Familien, aber es gibt auch explizite Kinderproduktlinien. Je tiefer man in die Welt der Bahn eintaucht, lassen sich auch nostalgischere Themen entdecken, die zunächst für Kinder vielleicht weniger gut geeignet sind. 

Benötige ich viel Zeit für das Modellbahnen?

Nur wenn du willst. Jedes Hobby lässt sich mehr oder weniger intensiv betreiben. Aber selbst, wenn du eine richtig große Anlage planst und baust, bleibt genug Zeit für die anderen schöne Dinge des Lebens.

Brauche ich da eine Werkstatt oder viel Werkzeug dazu?

Nein, das meiste funktioniert auch auf dem Küchentisch. Nicht einmal viel Werkzeug ist erforderlich. Auch hier gilt: je professioneller du ein Hobby betreibst, desto größer wird die Werkzeugkiste und desto sinnvoller wird die Einrichtung einer kleinen Hobby-Werkstatt.

Aus was baue ich meine Anlage?

Das ist ganz egal. Wenn du eine große Anlage mit viel integrierter Technik planst, wird wahrscheinlich die Spantenbauweise aus Holz dir größere Möglichkeiten bieten. Wenn du eine leichte transportable Anlage ohne großen Werkzeugeinsatz planst, fährst du mit Hartschaum als Material sicher besser.

Kann ich nur Züge steuern oder auch Autos?

Heute gibt es viel mehr Bewegung und Technik auf der Modellbahn als noch vor 20 Jahren. Du kannst neben der Modellbahn auch realistischen Autoverkehr betreiben oder Kirmesmodelle oder Fabriken. Sogar Figuren lassen sich bewegen. Darüber hinaus gibt es viele tolle Möglichkeiten, deine Anlage mit Licht oder Soundeffekten in Szene zu setzen.

In welcher Reihenfolge fange ich an?

Beginne ruhig deine Traumanlage zu planen, aber fange frühzeitig auch an kleine Dioramen oder Module zu bauen, um dich mit den Materialien und der Technik vertraut zu machen. Hab keine Angst, am Anfang hat man gerne das Gefühl, dass man Material verschwendet, aber wenn du das am Anfang nicht tust, wird später der Frust und die Verschwendung viel größer.

Wo finde ich Basteltipps für die unterschiedlichen Techniken?

In Zeitschriften findest du komplette Bauberichte. Internetforen empfehlen wir dir nicht für den Start, da hier die Aussagen für einen Einsteiger häufig schwer zu bewerten sind. Zu einem späteren Zeitpunkt sind das aber natürlich wahre Fundgruben für Ideen. Auf YouTube finden auch Einsteiger gute Tipps. Nicht zuletzt bieten Fachhändler, Vereine und die Hersteller immer wieder Kurse an, in denen Basiswissen oder fortgeschrittene Inhalte vermittelt werden.