DER MINIMALIST

Christian van Pée

Erfahrungen aus erster Hand: Als Fahrdienstleiter und Zugdisponent bei der Deutschen Bahn kann Christian van Pée beim Modellbahnen auf sein eigenes Berufsleben zurückgreifen.

Die Spielzeugeisenbahn aus der eigenen Kindheit ist der Startschuss nahezu jeder Modellbahnerkarrerie. Auch bei Christian van Pée aus Hamburg sprang der Funke im Kindesalter über. Der Vater hatte die damals typische Anlage im Keller stehen. Eine „Platte“ mit NOCH-Fertiggelände und M-Gleis, alles natürlich noch analog mit dem legendären blauen Trafo. Dann kam das berüchtigte Teenager-Alter, wo ganz andere wichtige Themen in den Vordergrund rückten.

 Von Bahn zu Bahn

Ganz losgelassen hat Christian das Thema offenbar nicht, sonst wäre er nicht im Jahre 2017 über einen Quereinstieg bei der Deutschen Bahn gelandet. Hier ist er bis heute Fahrdienstleiter. Die neue berufliche Tätigeit entfachte auch wieder das Interesse am Modellbahnen. Wer zum Ausgleich zum Berufsleben auch privat in den Bahnverkehr eintaucht, muss seinen Job lieben.

Christian hat das Glück, eine überaus tolerante Frau zu haben, die ihm ein ganzes Zimmer für sein Hobby gönnt. Seine Anlage beschreibt er als Ergebnis aus einem beschränkten Raumangebot, der Freude am Spiel und dem Wunsch, die Atmosphäre der 1990er Jahre einzufangen. Eine Zeit des Umbruchs, als Ende 1993 die Deutsche Bundesbahn in die Deutsche Bahn AG überging.

 Große Pläne, kleine Freunde

Christians Bahn befindet sich noch im Aufbau, zu viele Aspekte sind noch nicht verwirklicht. Der geplante Umzug in ein Haus wird größere Räume für umfangreichere Bahnideen schaffen. Trotzdem bleibt er nicht untätig: Die Ausgestaltung einiger Bereiche und auch die komplette Ausstattung aller Weichen mit Antrieben und Ausbau der Oberleitung sind für die nahe Zukunft vorgesehen.

Seinem Sennenhund hat er auf dem Bahnsteig sogar ein Miniaturdenkmal gesetzt. Er gedenkt auch, sich und seine Frau im Schrumpfgröße zu verewigen. Daher besteht auch der Kontakt zu den „Billardbahnern“ Peter und Andreas Schulz sowie Dirk Lütke Harmann, die wir in dieser Reihe bereits vorgestellt haben.1 Ein Camper in knalligem Orange steht als Fahrzeug für ein  geplantes Sabbatical bereit. Große Pläne im echten Leben wie auch im Miniaturformat.

 Es hat sich etwas getan

Christian war bei seinem Wiedereinstieg in die Modellbahnerszene überrascht über die positiven Veränderungen. Die Gemeinschaft ist überaus bunt geworden, die vielfältigen Bahnertypen, die Interessen und Spezialgebiete haben sich breit aufgefächert und über Social Media ist alles viel sichtbarer geworden. Nachdenklich merkt er an, dass das Hobby flexibler werden sollte, um sich den Lebensbedingungen der Menschen anzupassen. 

„Jobwechsel, Umzüge, knapper Wohnraum und veränderte Lebensbedingungen sind ja heute mehr die Regel als die Ausnahme. Die Modellbahn muss sich da immer wieder neu ihren Platz im Leben suchen.“ 

Christians Anlage lässt sich auf seinem Instagram-Profil bestaunen.